Was macht der Lokal- oder Sportreporter, wenn ihm noch zwei Zeilen zum Artikel fehlen? Spätestens seit dem Sommermärchen 2006 gibt es da doch eine prima Textbausteinwunderwaffe:
… Public Viewing, eigentlich ein Unwort, das im Englischen für öffentliche Aufbahrung steht. (welt.de)
Vom Käseblatt Wisbadener Kurir, das zwar Mammographi, Grichenland und Hirarchie druckt, aber beim Viewing dem Leser immerhin das ie gönnt, über den Verein der alten Männer aka VDS bis zu eigentlich als seriös geltenden Blättern – geht es ums Angucken von irgendetwas x-Beliebigem, das öffentlich zur Schau gestellt wird, biegen sich die Balken, dass es Münchhausen die Schamröte ins Gesicht treiben würde.
Dabei ist dieser Aufbahrungskäse seit Jahren von namhaften Anglisten und native speakers (ganz unten) widerlegt. Selbst Wikipedia, dass die Falschinfo jahrelang ebenfalls verbreitet hat, stellt das Thema mittlerweile halbwegs korrekt dar.
Nun ist es eigentlich herzlich unerheblich, was Public Viewing in Salt Lake City, New York, London, Seoul, Capetown, New Delhi und Ratingen-Wülfrath alles bedeuten mag. Die Frage ist nur: Wenn dem Leser im Kleinen die Hucke vollgelogen wird – wer garantiert, dass es bei wichtigen Informationen nicht genauso ist???