[Durchs Hirn geschossen] Macron und die Nörgler

Frankreich hat gewählt. Ganz Frankreich? Nein! Über ein Viertel der Wahlberechtigten ist zu Hause geblieben, weil weder Le Pen noch Macron exakt dem eigenen Gusto entsprechen.
In Bezug auf Le Pen ist das nachvollziehbar; genau wie zuvor in den Niederlanden ist die Mehrheit der Bevölkerung schlicht nicht bescheuert genug, irgendetwas Positives in Nationalismus, Rassismus und Protektionismus zu sehen.

MacronAber was zur Hölle spricht eigentlich gegen Macron? Der wird allgemein als Linksliberaler bezeichnet. Das ist nicht genau meine politische Richtung – trotzdem freue ich mich, nicht nur aus der Negativmotivation ‚keine Le Pen‘ heraus, nicht nur, weil er überzeugter Europäer ist, sondern weil es mit Frankreich unter ihm eigentlich nur aufwärts gehen kann. Dass die alten Seilschaften Frankreich wirtschaftlich und sozial nicht mehr sanieren können, hat man ja zur Genüge beobachten können.

Aaaber, aber: Den einen, sozialistischen Betonköpfen, ist Macron nicht links genug, den anderen, Nationalkonservativen nicht rechts genug.

„Ni Le Pen ni Macron!“

Ja, geht’s denn noch? Genau von solchem politischen Sektierertum statt Einigkeit der Demokraten profitieren doch in ganz Europa die Rechtsaußen-Kräfte. Anstatt froh zu sein, dass der KO der EU abgewendet wurde und unser Nachbarland nicht in einem Trump’schen Chaos versinkt, wird von Franzosen wie Deutschen mit altunbewährten Sprechblasen herumgemäkelt und genörgelt, als sei Politik ein Wunschkonzert und keine Suche nach dem bestmöglichen Kompromiss.

Fast möchte man in „Patrioten“-Diktion rufen: „Wacht endlich auf!“.
Solange die Rechtsextremen nicht überall in Europa besiegt sind, muss man eben politische Luxusprobleme mal auf die lange Bank schieben! Sobald alle Le Pens, Gaulands, Orbáns, Wilders, Kaczyńskis usw. wieder in ihrem braunen Sumpf versunken sind, kann man gern wieder darüber diskutieren, ob irgendein Kandidat nun 1,5 cm zu weit links oder rechts steht. Vorher aber nicht!

Über Querdenkmaler

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