2 Die Grammatik
Meah noch als füa die wes’fälische Aussprache gilt füa die Grammatik:
Man kann sich an dat Hochdeutsche orientian – muss man aba nich!
Quod erat demonstrandum:
2.1 Die Kasus (Fälle):
Wie ’sich an dat Hochdeutsche orientian‘ zaaicht, sieht man dat mit’m Dativ und Akkusativ nich so eng. Et is nich direkt falsch, die ‚richtigen‘ Aatikel zu vawenden, aba aainklich weaden im Wes’fälischen baaide Fälle in aainem Pott geschmissen; ich nenn dat ma AkkusDativ. Auch dat is vamutlich aain Relikt aus’m Niedadeutschen, wo diesbzgl. ebenfalls nich groß untaschieden wiad.
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Ich fah im Doaf. Soll ich dich wat mitbringen?
Auch mit’m Genitiv is dat so ähnlich wie im Platt: et gibt ihn nich wiaklich.
Stattdessen wiad dat mit Possessivpronomen hinta dem AkkusDativ – oda wahlwaaise mit ‚von‘ – geregelt, und featich is die Laube.
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Kannse ma dat Kind auffe Omma iahn Schoß setzen?
Is dat jetz die Annette iah Kind oda is dat dat vonne Kathrin?
2.2 Die Tempora (Zaaiten):
Total aainfach; man kommt aainklich mit ganze zwaai aus:
– Präsens: Wiad auch füa die Zukunft vawendet, wie im Hochdeutsch.
– Plusquampeafekt: Füa allet wat iagendwie schon voabaai is.
Übaflüssiget Gedöns wie Peafekt und Impeafekt brauch dea Wes’fale in dea Regel nich.
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Moagen faah ich inne Stadt,
aba gestan waa ich auf’n Oppa saaiin Bauanhof gewesen.
2.3 Dat eawaaitate Gerundium (Valaufsfoam):
Sowat wie „Ich bin am Arbeiten“ sacht man auch auf Hochdeutsch. Aba wia können da noch’n Objekt baaitun und auch dat noch eawaaitan, ähnlich wie dea Englända!
Read & repeat:
Ich bin gerade in maaiim Auto am Staaigen. Bis jetz waa ich den Kevin saain Blaach (Kind) im Sandkasten am Beaufsichtigen gewesen.
Fazit:
Aainasaaits is die wes’fälische Grammatik ähnlich flexibel wie die englische, andarasaaits aba ohne den Wiggel mitte Zaaiten – in aainem Woat: peafekt! 🙂
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