Korrelation? Kausalität? Egal, irgendwas mit K halt …

Tretball-WM 2014: Jogis Jungs werden mit einer Serie von 1:0- bzw. 2:1-Rumpelsiegen sowie einem 2:2 gegen die „Ghanelen“ (Matze Knop) verdient Weltmeister. Nur gegen Portugal und Brasilien mutieren sie zur Torfabrik: 4:0 und 7:1. Aber warum?

Bei einer systematischen Analyse liegt der Grund auf der Hand. Beide Opfer-Teams haben eines gemeinsam: die portugiesische Sprache! Vermutlich kommt die zarte Ironie von „Você levá-lo! Eu tê-lo com segurança.“ (Google-Übers. ohne Gewähr) einfach nicht so deutlich rüber wie beim präzisen deutschen „Nimm du ihn! Ich hab ihn sicher.“

Moment mal! Grund (lat.: causa)? Auf der Hand? Jeder halbwegs vernünftige Mensch hält diese scheinbare Kausalität mit Recht für Schwachsinn. Kausal waren damals die Langzeit- wie die Tagesform, die Taktik, das Fehlen Neymars bei BRA, das Mitwirken eines Gelfrisurenmodels namens ‚CR7‘ bei POR sowie der Erwartungsdruck durch das Heimpublikum bei BRA. Mit der Muttersprache hatte das soviel zu tun wie Sonnenbrand mit Eisessen. Häh? Ja, auch hierbei besteht eine statistisch signifikante …

1. (Schein)korrelation:
1.1 Sowohl Sonnenbrand als auch Heißhunger auf Speiseeis treten gehäuft im Hochsommer auf und haben eine gemeinsame Ursache: Die Sonne brennt vom Himmel. Trotzdem verursacht Speiseeis natürlich keinen Sonnenbrand – und auch Sonnenbrand kein leckeres Eis; schade eigentlich.

1.2 Oft gibt es nicht einmal einen gemeinsamen dritten Faktor, sondern die Korrelation beruht auf purem Zufall:

Scheidung wg. Margarine???

BTW: Sollte wohl consumption heißen. Jedenfalls ist ein Ursachenzusammenhang zwischen Margarinekonsum und Scheidungsrate in Maine trotz einer extrem hohen Korrelation von 0,992558 nicht bekannt. Tröstlich immerhin, dass Ertrinken im Swimmingpool nur mäßig (0,67) mit der Anzahl von Nicholas Cage-Filmen korreliert. 😀

2. Kausalität:
Hier liegt zusätzlich zur Korrelation eben ein Ursachenzusammenhang vor, und zwar nicht durch eine dritte Variable wie den Hochsommer (s.o.), sondern das eine bedingt direkt das andere.

Beispiele: Die hohe Korrelation zwischen
a) den nicht gerade seltenen Abstiegen von Arminia Bielefeld,
b) dem Fehlen einer „gut genugenen Mannschaft“ (Didi Hamann).
Hier ist b) eindeutig die Ursache für a).

Noch deutlicher:
a) Schüsse ins Herz,
b) Mortalitätsrate unter den Ge- / Betroffenen.

Eigentlich doch alles klar wie Kloßbrühe. Und trotzdem verwechselt ein Großteil der Gattung homo sapiens (?) sapiens (???) permananent (Schein)korrelation und Kausalität: ‚Cum hoc ergo propter hoc‘ – ‚Mit diesem, also wegen diesem‘. Zu diesen Jüngern des Aberglaubens fällt einem nur ein weiterer lateinischer Spruch ein: Beati pauperes spiritu quoniam ipsorum est regnum caelorum. Amen.

Vertiefend: Aberglaube: Von der Korrelation zur Kausalität
Tausende von aberwitzigen Korrelationen: Spurious Correlations (engl.)

Über Querdenkmaler

Berufe: Jurist, Musiker, IT-Berater. Hobbies: Web-Aktionismus (seit 1999), Musik, Geschichte, Linguistik, Strategiespiele.
Dieser Beitrag wurde unter Der Mensch an sich, Logik abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Korrelation? Kausalität? Egal, irgendwas mit K halt …

  1. Pingback: Hitler und die Suppenküchen | Querdenkmal

  2. Pingback: Einführung: Sprache, Linguistik und Ignoranz | Querdenkmal

Hinterlasse einen Kommentar